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Der Sanitätsfachhandel ist Problemlöser bei zahlreichen chronischen und akuten Gesundheitsproblemen sowie Anbieter von präventiven Hilfsmitteln. Das Sanitätsfachgeschäft hat sich zusätzliche Produktfelder mit Alltagshilfen, Pflegehilfsmitteln oder Seniorenbedarf erschlossen. Im Umfeld der Sanitätshausbranche finden sich zahlreiche Fachbegriffe für Produkte und Dienstleistungen, die uns im „normalen Alltag“ nicht begegnen.
Ausgewählte Fachbegriffe:
Abdomen
Bauch, der nicht vom Brustkorb geschützte, untere Teil des Rumpfes
Ablatio mammae
Operative Entfernung der Brust
AC-Gelenksprengung
AC, Gelenk zwischen Schulterblatt (Acromion) und Schlüsselbein (Clavicula) = Verletzung des äußeren Schlüsselbein-Gelenks
Adduktion
Bewegung, bei der die Gliedmaßen der Körpermitte genähert werden.
Aponeurose
flächenhaft ausgebreitete Sehne, z. B. unter der Fußsohle
Apophyse
Knochenauswuchs, (am Fersenbein Fersensporn) Arteriosklerose besonders nach dem 40. Lebensjahr auftretende degenerative Verkalkung der Arterien
Arthrosisdeformans
Chronische deformative Gelenkerkrankung, welche stark beanspruchte Gelenke befällt.
Atrophie
Gewebe- oder Muskelschwund, z. B. durch Inaktivität von Muskeln (Ruhigstellen durch Gips)
Bandagen
Bandagen als orthopädische Hilfsmittel bilden ein wichtiges Segment im Sanitätsfachhandel. Die Verbände der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) definieren Bandagen als „…körperteilumschließende oder körperteilanliegende, meist konfektionierte Hilfsmittel. Ihre Funktion ist es, komprimierend und/oder funktionssichernd zu wirken. Die Grundelemente bestehen aus flexiblen Materialien oder sind mit festen textilen Bestandteilen ausgestattet. Bandagen dienen überwiegend der Behandlung von akuten, aber auch von dauerhaft anhaltenden Weichteilerkrankungen. Der Einsatz von Bandagen ist angezeigt bei Zerrungen, Prellungen, Reiz-Erguss, Schwellungen, degenerativen Erkrankungen mit rezidivierenden (wiederkehrenden) Reizzuständen, chronischer Sehnen- oder Muskelreizung, chronischer Gelenkentzündung“.
Der Sanitätsfachhandel hält Bandagen in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben bereit. Ihre Aufgabe besteht darin, zu stützen und zu schützen. Besonders beliebt sind sie bei Sportlern, die damit Knochen und Gelenke bei hohen und intensiven Belastungen schützen wollen. Darüber hinaus können Bandagen zur Therapie und Rehabilitation eingesetzt werden. Die Sanitätshäuser bieten Bandagen für Fußgelenke, Handgelenke, Kniegelenke, Schultergelenke, Ellenbogen und das Hüftgelenk.
bandplastischer Ersatz
Operativer Ersatz z.B. des vorderen oder hinteren Kreuzbandes im Kniegelenk
Belastungsmatrix
Trittspur mit Hilfe eines Gummirasters, dass die Druckbelastungszonen der Füße abbildet. Wichtig zur Herstellung von Einlagen und Schuhen.
Calcaneussporn
spitzer oder stumpfer Knochenauswuchs, entsteht oft durch statische Fehlbelastung, z. B. Senkfuß
Clavus
Hühnerauge
Dystonie
gestörter Spannungszustand von Muskeln
Hohlfuss
Fußform, bei welcher das Längsgewölbe und damit auch der Rist besonders stark aufgebogen sind.
Klumpfuß
Meist angeborene oder durch Lähmung entstandene Fußmissbildung, bei der im Extremfall der Fußrücken zur Lauffläche geworden ist.
Knickfuß
Fußdeformität, bei der das Fersenbein nach außen dreht. In der Folge kann daraus ein Senkfuß entstehen.
Knick-Senkfuß
Abdrehung des Fersenbeines nach lateral (außen) bei gleichzeitiger Senkung des Längs gewölbes
Kniekontraktur
Bewegungseinschränkung mit Fehlstellung. Entsteht oft durch Bänderschwäche und nicht fußgerechtes Schuhwerk.
Knochenauswuchs
Exostose, z.B. Fersensporn
Kompressionsstrümpfe
Wohl kaum ein Begriff ist so eng mit dem Sanitätshaus verbunden wie der des Kompressionsstrumpfes bzw. des medizinischen Thrombosestrumpfes. Als Hilfsmittel sind sie für viele Menschen unverzichtbar. Kompressionsstrümpfe haben die Aufgabe, Druck auf die Gefäße aufzubauen, den Rückfluss des Blutes zu unterstützen und erkrankte Gefäße zu entlasten. Klassische Anwendungsgebiete sind im Allgemeinen die Therapie von Krampfadern, Thrombosen in den Beinvenen oder Lymphödeme.
Kompressionsstrümpfe werden häufig auch von Reisenden getragen, um das Thromboserisiko während stundenlangen Sitzens zu verringern. Der Sanitäts Fachhandel hält dazu zahlreiche Modelle in modischen Farben bereit.
Klassifizierung von Kompressionsstrümpfen nach DPG:
Nach Informationen des Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP) sind medizinische Kompressionsstrümpfe u.a. zur Therapie bei folgenden Indikationen angezeigt: Varikose, Thromboembolie, chronische venöse Insuffizienz (CVI), Ödeme. Ebenso können medizinische Kompressionsstrümpfe bei der Behandlung nach Verbrennungen oder zur Narbenbehandlung genutzt werden.
Für die Beinkompressionsstrümpfe definiert die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie vier unterschiedliche Kompressionsklassen, die sich in ihrer Druckstärke unterscheiden:
- Kompressionsklasse 1, leichte Kompression 18 – 21 mmHg
- Kompressionsklasse 2, mittlere Kompression 23 – 32 mmHg
- Kompressionsklasse 3, kräftige Kompression, 34 – 46 mmHg
- Kompressionsklasse 4, sehr kräftige Kompression, 49 mmHg und größer (aus: DGP-Merkblatt zur Verordnung von medizinischen Kompressionsstrümpfen (MKS) bei venösen und lymphatischen Krankheitsbildern)
Kontraindikation
Gegenanzeige. Umstände, die in bestimmten Fällen die Anwendung von sonst zweckmäßigen Maßnahmen verbietet.
Kostenerstattungsprinzip
In der Krankenversicherung Gegensatz zum grundsätzlich vorherrschenden Sachleistungsprinzip. Der Versicherte legt die entstandenen Kosten selbst vor und erhält nach Einreichung der Rechnungen von der Versicherung die Kosten zurückerstattet; in voller Höhe oder teilweise je nach den Versicherungsbedingungen. In der gesetzlichen Krankenversicherung ist Kostenerstattung (außer für freiwillige Mitglieder) nur noch in wenigen gesetzlichen vorgesehenen Ausnahmefällen möglich (§ 13 SGB V).
Krankengymnastik
Heilgymnastik. Einsatz körperlicher Übungen als besondere Therapieform.
Längsgewölbe
Wölbung der Fußsohle vom vorderen Rand des Fersenbeines bis zu den Mittelfußköpfchen. Man spricht vom inneren (medialen) und äußeren (lateralen) Längsgewölbe.
Metatarsalgie
Häufiges Symptombild bei Spreizfuß oder hallux valgus. Schmerzen durch Fehlbelastung und Absenkung des Quergewölbes im Vorfußbereich.
Muskelatrophie
Muskelschwund durch Krankheit oder Inaktivität des Muskels (Gipsverband)
Nekrose
lokaler Gewebstod, d.h. das Absterben eines Gewebeteils im lebenden Körper
Ödem
krankhafte Ansammlung von wässeriger Flüssigkeit in den Lymphspalten der Gewebe
Orthese
Im Sanitätshaus erhältliche Orthesen dienen der Stabilisierung, Entlastung, Ruhigstellung, Führung oder Korrektur von Gliedmaßen oder Rumpf (Quelle: Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie). Zudem wirken sie Fehlhaltungen oder Fehlbelastungen entgegen. Die Hilfsmittel, die Orthopädie-Fachgeschäfte bereithalten, unterscheiden sich nach ihrer Funktion sowie dem Ort ihrer Anwendung.
Beinorthesen, Armorthesen und Rumpforthesen zählen zu den am häufigsten genutzten Hilfsmitteln dieser Kategorie. Zu den Beinorthesen zählen nach Einordnung durch das Dienstleistungsunternehmen der Gesundheitsbranche Sanitätshaus Aktuell, Fuß- und Sprunggelenksorthesen, Knie-Orthesen, Hüftorthesen und Orthesen, die alle drei Gelenke einbeziehen. Für die Versorgung der oberen Extremitäten kommen Orthesen für Handgelenk und Finger, für die Halswirbelsäule, Schulter- und Ellenbogen sowie Rücken- und Rumpforthesen zum Einsatz.
Die individuelle Anpassung (Vermessung) und Einstellung (Auf- und Abrüstung) von Orthesen an den jeweiligen Bedarf des Nutzers wird unter anderem von Orthopädietechnikern vorgenommen.
Orthopädie
Sonderfach der Medizin, das sich speziell mit der Verhütung und Behandlung von Veränderungen, Verunstaltungen und Verkrümmungen menschlicher Skelett-Teile sowie mit den sich daraus ergebenden Veränderungen ihrer funktionellen Fähigkeiten befasst.
Osteomyelitis
Knochenmarkentzündung eitrige Erkrankung des Knochens als Folge der Verschleppung von Eitererregern
Osteoporose
Schwund der Knochenmasse zugunsten der Markräume, Alterserscheinung (der ältere Mensch wird kleiner)
Osteosklerose
Knochenverhärtung/ -dichtung
Ostitis
Knochenentzündung
Phlegmone
lat. Bindegewebsentzündung, meist durch bakterielle Eitererreger von kl. Hautverletzungen ausgehende Infektion des Bindegewebes
Plattfuß
Senkung und nicht rückzubildender Zustand des Fußes (kontrakt)
Polyneuritis
Erkrankung/Entzündung mehrerer Nerven
Prothese
Bei Prothesen handelt es sich um Ersatz für Beine oder Arme nach Amputationen. Die Zielsetzung ist es, mit Hilfe von Prothesen einen Ausgleich zur entstandenen Behinderung zu schaffen und ein hohes Maß an Unabhängigkeit und Mobilität herzustellen sowie ein Stück Lebensqualität zu sichern.
Prothesen sind orthopädische Hilfsmittel, die in Orthopädie-Fachgeschäften individuell auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt werden können. Allgemein wird zwischen der Schalen- und der Modularbauweise unterschieden.
Die Modularbauweise wird inzwischen am häufigsten verwendet. Kernstück ist eine Rohrkonstruktion. Adapter und Module verbinden die Bauteile, so dass die Prothese von den Orthopädietechnikern im Gesundheitsfachhandel an den jeweiligen Bedarf angepasst werden kann. Die Schalenbauweise ist dadurch charakterisiert, dass die Prothesenwandung die formende und tragende Aufgabe übernimmt.
In der Prothetik für die oberen Extremitäten wird unterschieden zwischen Prothesen als Ersatz für Finger oder Teile der Hand, Unterarm-Prothesen, Oberarmprothesen, Prothesen für Handgelenkexartikulation, Ellbogenexartikulation und Schulterexartikulation. Exartikulation ist ein chirurgischer Fachausdruck und steht für die Amputation einer Gliedmaße im Gelenk (articulatio). Sämtliche ein Gelenk umgebenden Weichteile werden durchtrennt und der Knochen des Amputationsstumpfes bleibt unverletzt.
Rollator
„Rollator“ ist ein typischer Begriff aus der Sanitätshausbranche. Dabei handelt es sich um eine Gehhilfe, die über vier Räder verfügt und bei eingeschränkter Gehfunktion die Mobilität erhält. Die Hilfsmittelindustrie bietet die Gehhilfen in zahlreichen Variationen – vom Basismodell bis hin zum Premium-Hilfsmittel – an. Durch den Einsatz von Rollatoren können zahlreiche Menschen mit Gehbehinderungen weiterhin selbstständig am Leben teilnehmen und alltäglichen Beschäftigungen nachgehen.
Genutzt werden Rollatoren, die der Gesundheits Fachhandel bereit hält, beispielsweise bei nachlassender Beinmuskulatur, bei chronischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Parkinson oder auch bei Gleichgewichtsproblemen. Häufig zum Einsatz kommen sie auch als Rehahilfe oder als langfristig eingesetztes Hilfsmittel nach akut auftretenden schweren Erkrankungen wie Schlaganfall oder beispielsweise Schädelhirntrauma. Als Vorgänger des heutigen modernen Rollators gilt das vierbeinige Gehgestell, das noch ohne Räder konstruiert war. Als Erfinderin des heutigen modernen Rollators gilt hingegen die Schwedin Aina Wifalk, die in den siebziger Jahren selbst an Polio erkrankt war und 1978 den Prototyp eines Rollators präsentierte.
Abhängig davon, für welche Zwecke oder in welchem persönlichen Umfeld ein Rollator benötigt wird, unterscheidet man beispielsweise zwischen Indoorrollator, Outdoor-Rollator und Allroundrollator (sowohl innen als auch außen).
Sachleistungsprinzip
1. Begriff: Ist ein Strukturprinzip der GKV. Der Versicherte in der GKV erhält Sachleistungen ohne dafür direkt in Vorleistung gegenüber dem Leistungserbringer treten zu müssen.
2. Prinzip: Es werden Verträge zwischen den Krankenversicherungen und den Leistungserbringern, z.B. Krankenhäuser, Vertragsärzte, Apotheken oder deren Verbänden geschlossen. Diese Verträge regeln die Versorgung der jeweiligen Versicherten im Fall der Leistungsinanspruchnahme. Die Vergütung der Versorgungsleistungen, wird durch Zahlungen der Krankenversicherungen an die Leistungserbringer (z.B. für stationäre Leistungen) direkt oder indirekt (z.B. für ambulante Leistungen) durch Zahlungen an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) erbracht. Ausgenommen von diesem Vergütungsprinzip sind die Zuzahlungen. Sie werden direkt durch den Versicherten geleistet. Die Krankenversicherungen sind verpflichtet, die Versorgung ausreichend, zweckmäßig, wirtschaftlich und unter Berücksichtigung des medizinisch-technischen Fortschritts zu gestalten. Die Möglichkeit, Kostenerstattungstarife im Rahmen der Wahltarife durch die gesetzlichen Krankenversicherungen anzubieten, stellt eine Ausnahme vom Sachleistungsprinzip in der GKV dar.
3. Problem: Es wird diskutiert, dass das Sachleistungsprinzip zu einer erhöhten Leistungsinanspruchnahme führt, da die Versicherten keinen direkten Überblick über die Kosten der Gesundheitsleistungen haben. Diese ungenügende Transparenz sollte abgebaut werden. Ein mögliches Instrument zur Senkung der Intransparenz und der Informationsvermittlung über die individuellen Leistungsausgaben ist die Patientenquittung.
Schaukelfuß
Konvex durchgetretenes Längsgewölbe (kontrakter Plattfuß oder Charkot)
Sehnenzerrung
Überdehnung einer Sehne durch plötzliche übermäßige Streckung
Senkfuß
Absenkung des Fußlängsgewölbes wegen Insuffizienz des Bandapparates bei gleichzeitiger Abknickung des Fersenbeines nach außen (Senk-Knickfuß)
Sichelfuß
Fußdeformität, bei der die Mittelfußknochen stark nach innen abgeknickt sind und das Fersenbein eine Varusstellung einnimmt.
Skoliose
Seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule mit Verdrehung der betroffenen Wirbel
Spaltfuß
Angeborene Fehlform, dadurch gekennzeichnet, dass sich durch 1. und 2. Zehe ein tiefer Spalt hindurch zieht.
Spitzfuß
Ein im Zehenstand fixierter Fuß, entsteht durch krankhafte oder unfallbedingte Veränderung der Wadenmuskulatur.
Spor
Knochenvorsprung, Calcaneussporn
Spreizfuß
Spreizung der Mittelfußknochen und Abwinkelung der Großzehe nach lateral (außen)
Subluxation
Unvollständige Verrenkung, bei der die Gelenkenden nicht vollständig getrennt wurden.
Supination
am Fuß die Anhebung des inneren Fußrandes gegenüber dem Äußeren
Sustentaculum
tali - Fersenbeinbalkon. Stützt das Sprungbein ab. Einlagenabstützpunkt.
Talus
Sprungbein, zum Sprunggelenk gehörend
Tarsitis
Fußwurzelentzündung
Therapie
Lehre von der Behandlung der Krankheiten
Thrombose
Bildung von Verstopfungen durch Veränderungen des Venenzustandes
a) der Gefäßwände
b) der Blutströmung
c) der Blutzusammensetzung
Thromben/Thrombus
Blutgerinnsel in den Blutgefäßen, am häufigsten in den Venen
Ulcus cruris
Beingeschwür (offenes Bein), Endstadium der Venenerkrankung schlecht heilend
Valgus
X Stellung
Venenentzündung
Entzündung der Venenwand, meist in Bereichen, in denen der Blutstrom verlangsamt ist
Wirbelsäulenverkrümmung
seitlich: Skoliose. nach hinten: Kyphose. nach vorne: Lordose
X-Bein
Abweichung der normalen Gelenkstellung des Knies, wodurch die Unterschenkel nicht senkrecht stehen und somit das Körpergewicht nicht senkrecht unterstützen. Gefahr der Arthrose.
Zwillingsmuskel
lat. Gastrocnemius gehört zur oberflächlichen Unterschenkelmuskulatur
Zyste
Flüssigkeit enthaltende Geschwulst, z. B. in Schleimbeutel